Eindrücke

Pedro Páramo – Komplexes Unwohlsein

Ein Buch wie ein merkwürdiger Traum. Eine Wüste als Kulisse, ein verlassenes mexikanisches Dorf, in dem die Toten die Lebenden empfangen, um ihnen ihre Version der Geschehnisse anzuvertrauen.

Die einfache, fast menschenleere Poesie, die zusammen mit dem Staub und den schiefgegangenen Lebensentwürfen durch alle Ritzen dieses untergegangenen Dorfes weht. Ein Junge, der seinen Vater sucht. Ein Vater, der sich das Genick gebrochen hat. Sein Pferd, das nicht aufhört, diesen Sturz zu rekapitulieren und die Frauen, die sich durch seinen Tod betrogen fühlen. Juan Rulfo hat mit diesem kurzen, verwirrenden Roman den magischen Realismus vorweggenommen. Ein albtraumhaftes Mosaik, das einem eine Langsamkeit in der Betrachtung auferlegt, die entleerend und erhebend zugleich ist. Meisterhaft. Nachwirkend. Seltsam.

Suhrkamp, 170 Seiten.